An den Börsen gibt es viel Geld zu verdienen. Der deutsche Aktienindex ist in den letzten 50 Jahren durchschnittlich um knapp acht Prozent pro Jahr gestiegen. In manchen Jahren sogar um über 40 Prozent. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man beispielsweise 10.000 Euro investieren könnte. Klar ist es ärgerlich, wenn man selbst keine finanziellen Polster hat und deshalb nicht an dieser Entwicklung teilhaben kann. Aber ist es sinnvoll sich seine Aktienanlage per Kredit zu finanzieren?
Der Aktienmarkt boomt und die Zinsen sind niedrig
Schaut man sich die vergangenen Zehn Jahre an, könnte man rückblickend sagen, dass sich dieses Vorgehen gelohnt hätte. Der Zins ist aktuell historisch niedrig und der Aktienmarkt hat in den vergangenen Jahren eine Rendite von über zehn Prozent pro Jahr erzielt. Auch wenn diese Zahlen verlockend klingen, ist es keine gute Idee auf Kreditbasis in den Aktienmarkt zu investieren.
Niemand kann in die Zukunft blicken
Leider lässt sich aus der Vergangenheit nicht immer auf die Zukunft schließen. Nur weil sich das Modell Aktien auf Kredit in den letzten zehn Jahren gelohnt hätte bedeutet das nicht, dass das in den nächsten zehn Jahren auch so wäre. Kann es sein, dass das Modell nochmal funktioniert? Ja! Aber niemand kann es mit Sicherheit vorhersagen. Schaut man sich die Entwicklungen des deutschen Aktienindex an, so sieht man, dass es durchaus auch Verluste von über 30 % gab. Ein solcher Verlust würde den Kreditnehmer unter Umständen finanziell ruinieren.
Was passiert, wenn Sie Ihre Einkommensquelle verlieren und den Kredit nicht mehr bezahlen können?
Hier birgt sich das größte Risiko für den Kreditnehmer. Im schlimmsten Fall gerät Deutschland in eine Rezession. Ihre Aktien verlieren 30 Prozent ihres Wertes und Sie verlieren Ihren Job. Was nun? Sie müssen die Aktien verkaufen, da der Bankkredit nicht mehr bedient werden kann. Durch den Wertverlust kann der Aktienwert aber niemals den kompletten Kredit ablösen. Wenn Sie keine Rücklagen haben, dann droht Ihnen im schlimmsten Fall die Privatinsolvenz. Wenn Sie Rücklagen hätten, dann hätten Sie möglicherweise gar keinen Kredit aufgenommen, um Ihre Aktiengeschäfte zu finanzieren.
Für wen ist ein Aktienkauf auf Kredit sinnvoll?
Die einzige Personengruppe, für welche sich der Aktienkauf auf Kredit lohnen könnte, sind besonders Vermögende. Wenn Sie eine hohe fünfstellige oder besser eine sechsstellige Summe an Rücklagen haben und bereit sind ein sehr hohes Risiko in Kauf zu nehmen, um Gewinne am Aktienmarkt zu realisieren, dann kann diese Form von Kredithebel sinnvoll sein. Selbst in dieser Konstellation ist es vermutlich intelligenter, wenn Sie einfach einen Teil ihrer hohen Rücklagen in den Aktienmarkt investieren. Ihre monatlichen Kosten erhöhen sich dadurch nicht und das Geld, welches alternativ ohnehin nur zu sehr niedrigen Zinsen auf Ihrem Konto liegen würde, kann für Sie arbeiten. Im Falle eines Jobverlustes sollten Sie aber trotzdem genug Rücklagen haben, um nicht sofort auf Ihr Aktiendepot zugreifen zu müssen.
Sollte Ihre Aktienanlage in dieser Situation hohe Wertverluste verbuchen, sind Sie nicht gezwungen die Aktien zu verkaufen, da es keinen Kredit gibt, der abgelöst werden muss. Dadurch können Sie sich, auch bei hohen Wertverlusten, entspannt zurücklehnen. Sehen Sie die Anlage als langfristig an. In der Vergangenheit hatte man, trotz aller Krisen und Wertverluste, nach spätestens 15 Jahren zumindest sein eingesetztes Geld wieder zurück.