Kredit nach Restschuldbefreiung


Heutzutage ist für eine Vielzahl von Verbrauchern eine Privatinsolvenz der letzte Ausweg. Dies bedeutet, dass nach sechs Jahren, der sogenannten Wohlverhaltensphase, ein schuldenfreies Dasein möglich ist. Häufig sind jedoch nach diesen sechs Jahren bei weitem noch nicht sämtliche Schulden beglichen. Ist dies vorauszusehen, kann bereits mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein Antrag auf Restschuldbefreiung gestellt werden.

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Ein neuer Anfang

Nach dieser Restschuldbefreiung haben die Insolvenzgläubiger keine rechtlichen Möglichkeiten, weitere Forderungen einzufordern und der Schuldner kann quasi wieder bei null anfangen. Allerding sind einige Voraussetzungen für die Genehmigung der Restschuldbefreiung zwingend vom Schuldner zu erfüllen.

Zunächst einmal darf keine Verurteilung wegen einer getätigten Insolvenzstraftat vorliegen. Ebenso dürfen keine öffentliche Mittel oder auch Kredite rechtswidrig erschlichen worden sein. Während der letzten zehn Jahre vor der Antragstellung darf keine Restschuldbefreiung vorgelegen haben.

Hinweis:
Ebenso darf der Schuldner nicht durch verschwenderisches Handeln oder Verhalten auffällig geworden sein. Weiterhin dürfen keine Falschangaben getätigt worden sein oder eine Verletzung der Auskunfts- und Mitwirkungspflicht vorliegen.

6 Jahre lang Existenzminimum

Ist dies alles erfüllt und ist die Restschuldbefreiung vom Insolvenzgericht erteilt, muss der Schuldner ab Eröffnung des Verfahrens innerhalb der nächsten 6 Jahre den Teil seines Einkommens, der pfändbar ist, an einen Treuhänder abgeben. Dieser ist dann verpflichtet, das gepfändete Geld an die Gläubiger zu verteilen.

Während der Restschuldbefreiung muss der Schuldner eine Erwerbstätigkeit ausüben, darf eine zuzumutende Tätigkeit nicht ablehnen und muss sich um solch eine bemühen. Bebühungen eine Tätigkeit zu erlangen, muss der Schuldner dem Insolvenzgericht und dem Treuhänder belegen. Erbt der Schuldner, muss er es hälftig an den Treuhänder abtreten. Ein Wohnungs- oder Beschäftigungswechsel muss dem Treuhänder und dem Insolvenzgericht umgehend mitgeteilt werden. Sämtliche Zahlungen sind ausschließlich an den Treuhänder zu leisten. Dieser darf keinem Gläubiger einen Vorteil verschaffen.

Info:
Ist der Schuldner selbständig oder Freiberufler, so müssen die Zahlungen an den Treuhänder einem angemessenen Entgelt entsprechen.

Wann ist ein Kredit möglich?

Es stellt sich die Frage, ob nach der Restschuldbefreiung ein Kredit aufgenommen werden kann und ab wann man wieder kreditwürdig ist.

Zunächst einmal steht dem Betroffenen nach der Restschuldbefreiung sein Einkommen, einschließlich des Anteils, der oberhalb der Pfändungsfreigrenze liegt, wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Hierdurch hat sich grundsätzlich auch die Bonität, sprich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die es ermöglichen kann, einen Kredit vollständig und pünktlich zurück zu zahlen, verbessert.

Es sollte sich also annehmen lassen, dass der Schuldner mit Beendigung des Insolvenzverfahrens und nach Erteilung der Restschuldbefreiung als vollständig wirtschaftlich rehabilitiert angesehen wird und es ihm grundsätzlich möglich sein sollte, einen Kredit aufzunehmen. Schuldenfreiheit bedeutet jedoch nicht unweigerlich, dass wieder eine Kreditwürdigkeit gegeben ist.

Hinweis:
Das Einkommen ist für die Bewertung der Kreditwürdigkeit durch Sparkassen und Banken nicht die einzige Grundlage. Häufig stellt bereits der Erhalt einer Kreditkarte eine kaum bezwingbare Hürde dar. Auch Girokonten mit einem größeren Dispokredit vergeben Banken häufig oft erst, wenn über einen längeren Zeitraum gleichmäßige Einnahmen verzeichnet werden können.

Die Schufaauskunft bedenken

Alle Kreditinstitute und Banken, ausgenommen sind hier einige Online-Banken, sind Geschäftspartner der privaten Wirtschaftsauskunftei Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz SCHUFA genannt. Der Bonitätsbewertung wird der SCHUFA-Score zugrunde gelegt. Der SCHUFA-Score ist ein in Prozentpunkten zusammengefasster rechnerischer Wert sämtlicher Eintragungen in der Datenbank. Der Score ist umso schwächer, je weiter er von der Bestmarke von 100 Prozent entfernt ist.

Nach einer Restschuldbefreiung besteht für weitere drei Jahre eine Negativeintragung im SCHUFA-Register. Die dort verzeichneten Verbindlichkeiten werden mit einem Vermerkt über die Restschuldbefreiung versehen. Der Eintrag wird erst nach Ablauf von diesen drei Jahre gelöscht. Aufgrund dessen sinkt der Score auf wenige Prozentpunkte und bedeutet eine ausgesprochen miserable Bonität.

Da bei der Beantragung eines Kredites während der Bonitätsprüfung im Regelfall auch eine SCHUFA-Überprüfung durchgeführt wird, führt dies häufig dazu, dass traditionelle Kreditinstitute und Banken den Kreditantrag nicht genehmigen werden. Es wird befürchtet, dass der Kreditsuchende nach wie vor nicht in der Lage sein wird, seinen Zahlungsverpflichtungen ordentlich nachzukommen.

Stabiles Einkommen nach Restschuldbefreiung?

Einen entscheidenden Einfluss hat jedoch die Einnahmesituation des Kreditsuchenden. Ein stabiles und regelmäßiges Monatseinkommen, das deutlich über der Pfändungsfreigrenze liegt, verbessert deutlich die Kreditwürdigkeit und kann den statistisch gesehen niedrigen SCHUFA-Score unter Umständen wettmachen. Ebenso kann es durchaus hilfreich sein, dem Sachbearbeiter die Gründe für die Privatinsolvenz zu erklären. Das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit des Antragstellers ist größer, je weniger Konsumschulden die Privatinsolvenz nötig machten.

Hinweis:
Jedem Kreditsachbearbeiter ist durchaus klar, dass auch Ereignisse, wie Arbeitsplatzverlust oder gar Arbeitsunfähigkeit zu einer Privatinsolvenz führen können. Dabei ist es unerheblich, ob der Betroffene in der Vergangenheit durchaus verantwortungsbewusst und umsichtig mit seinen Finanzen umgegangen ist.

Wichtig ist auch, selbsttätig Auskünfte aus dem Schuldnerverzeichnis und der SCHUFA einzuholen, denn auch hier können Fehler vorkommen. Sollten Eintragungen vorhanden sein, die normalerweise schon längst gelöscht sein müssten oder sich Unrichtigkeiten herausstellen, sollte dies versucht werden unter allen Umständen zu klären. Im Gespräch mit dem Sachbearbeiter sollte unbedingt mit offenen Karten gespielt werden, auch, wenn einige Eintragungen unter Umständen nicht mehr nachvollziehbar sind.

Zugänglicher wird der Sachbearbeiter sicherlich auch sein, wenn der gewünschte Kredit zweckgebunden benötigt wird. Im optimalsten Fall sollte mit dem Kredit, hierbei ist dessen Verwertungsmöglichkeit nachrangig, ein Gegenwert geschaffen werden. Auch mit einem kreditwürdigen und solventen Bürgen kann eine Kreditaufnahme wesentlich einfacher umzusetzen sein.

Schufafreier Kredit nach Restschuldbefreiung?

Eine Alternative zu einem klassischen Bankenkredit stellen die SCHUFA-freien Kredite dar. Hier lassen sich jedoch die Anbieter solcher Kredite ihr zu tragendes Risiko teuer bezahlen. Häufig sind diese Angebote sehr unseriös. Nicht selten liegt der effektive Jahreszins für die Tilgung im zweistelligen Prozentbereich. Gerade dies stellt für bereits vorbelastete Schuldner wieder ein hohes Risiko für eine weitere Überschuldung dar.

Hinweis:
Solch ein Kredit sollten wahrlich nur Kunden aufnehmen, die extrem eigenverantwortlich leben und deren finanzielle Möglichkeiten ausreichend sind, das Darlehen regelmäßig zurückzahlen zu können.

Privatkredite

Weitaus sicherere und bessere Konditionen lassen sich auf Online-Marktplätzen erzielen, die P2P Kredite anbieten. Hier entscheiden die privaten Kreditgeber häufig nicht nur mit Blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragstellers, sondern legen besonderes Augenmerk auf die sozialen Aspekte.

Ferner versprechen diese Art Kreditplattformen eine weitaus höhere Rendite trotz höherem Risiko. Investiert demnach ein Anleger in das Projekt eines Antragstellers, der in der Vergangenheit ein Insolvenzverfahren durchlaufen hat, ist es möglich, dass der potentielle Ertrag wesentlich höher liegen kann.

Hinweis:
Werden die monatlichen Kreditraten pünktlich gezahlt und verhält sich der Kreditnehmer in allen Punkten entsprechend des Kreditvertrages, besteht bei Beendigung des Vertrages eine Win-Win-Situation.

Fazit

Als Resümee kann festgehalten werden, dass es offensichtlich keinerlei festgeschriebene Vorgaben für die Aufnahme eines Kredites nach einer Restschuldbefreiung gibt. Das Kriterium der fehlenden Kreditwürdigkeit entfällt bei Krediten ohne SCHUFA, der von einigen deutschen und ausländischen Onlinebanken angeboten wird. Allerdings sind hier die entstehenden Kosten nicht unerheblich.

Bei einem Privatkredit von privaten Investoren, liegt die Wertigkeit häufig deutlich anders als bei typischen Kreditinstituten und Banken. Es gibt also durchaus Möglichkeiten einen Kredit zu erhalten, auch wenn der Weg dorthin steinig sein sollte. Durch die eine oder auch andere Absage sollte sich der Kreditsuchende keinesfalls entmutigen lassen.